Geschichte

Ältester Verein der Ortschaft

Der Obst- und Gartenbauverein kann sich als ältester Verein der Ortschaft vorstellen. Gleichzeitig gehört er zu den ältesten Obst- und Gartenbauvereinen des Zollernalbkreises.
Schon vor der Gründung des Vereins ist in Höfendorf Obstanbau betrieben worden. Der Volksschullehrer Haug war die treibende Kraft bei der Gründungsversammlung am 1. Oktober 1904. Gewählt wurden damals zum 1. Vorstand Lehrer Haug, sein Stellvertreter, gleichzeitig Schriftführer, Josef Krist. Kassierer wurde Gemeinderechner Gustav Beiter. Zwei Beisitzer vervollständigten die Vorstandschaft.

In den Statuten des Vereins wurde § 1 wie folgt formuliert:

"Der Verein bezweckt die Hebung des Obstbaues im allgemeinen. Insbesondere macht er sich zur Aufgabe, die Kenntnisse von der richtigen Behandlung der Obstbäume zu verbreiten, die Einführung guter, den hiesigen Verhältnissen entsprechenden Obstsorten, deren Pflege und vorteilhafte Verwendung."

Die übrigen 10 Paragraphen regeln die Mitgliedschaft, die Vereinsbeiträge, die Vorstandschaft und deren Befugnisse, die Obliegenheiten des Rechners, die Zusammenkünfte des Vereins und weitere Einzelheiten.
Bei der Generalversammlung am 8. September 1907 wird der neue Volksschullehrer, Dismas Widmaier, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Zu diesem Zeitpunkt hat der Verein 52 Mitglieder und beteiligt sich erstmals an einer Obstausstellung in Hechingen und erhält einen Preis von 10 Mark.

Der Betrieb der vereinseigenen Moste wurde jährlich an ein Mitglied vergeben, dass hierfür eine Entschädigung erhielt, die sich nach der Zahl der gemosteten Säcke Obst richtete.

1908 wurde eine Obstdörre gekauft und in einem Raum des damaligen Rathauses aufgestellt. Damit konnten die Mitglieder aus Zwetschgen, Birnen und Äpfel, Dörrobst in großen Mengen herstellen.

1912 wurde bei der Obstausstellung in Haigerloch eine neue Presse gekauft, da die vorhandene Obstpresse in guten Erntejahren total überlastet war.

Für den Vorsitzenden Dismas Widmaier, der nach sieben Jahren Höfendorf verließ, wurde Lehrer Stephan Kessler am 28. Dezember 1915 in das Amt des Vorsitzenden gewählt.

Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 wurden fast alle wehrfähigen Männer zum Kriegsdienst einberufen, darunter Lehrer Kessler und Stellvertreter Josef Krist. Während des Krieges beschränkte sich die Tätigkeit des Vereins aufs Mosten und Dörren. Bei der ersten Nachkriegsversammlung am 24. März 1919
wurde die bisherige Vorstandschaft in ihren Ämtern bestätigt.

Die beginnende Inflation zeigt sich auch an den Obstpreisen. Für Fallobst wurden 30 bis 50 Mark und für Tafelobst je 50 Kg bis 80 Mark bezahlt. Der inflationäre Verfall des Geldes veranlasste den Verein die Beiträge und Gebühren in Naturalien zu erheben. Der Jahresbeitrag betrug 1 Ei und die Benutzung der Dörre für 2 Tage kostete 2 Pfund Gerste.

1923 war ein gutes Obstjahr. Über 700 Sack Obst wurden geerntet und daraus ca. 21 000 Liter Saft gewonnen. Nach der Währungsumstellung wurden die Beiträge und Gebühren wieder in Geld eingezogen.

1927 wird Lehrer Mathias Heinzelmann 1. Vorsitzender.

1929 und 1930 waren magere Obstjahre und der Verein bezog daher 3000 Liter portugiesischen Traubensaft zu 40 Reichsmark je Liter zur Mostbereitung.
Die Wirtschaftskrise der Jahre 1930 bis 1933 wirkte sich auch nachteilig auf die Arbeit des Vereins aus.

Das Geld war knapp und die Löhne sehr niedrig. Der Jahresbeitrag wurde 1933 von -,50 RM auf -,25 RM herabgesetzt. Schon in damaliger Zeit wurden immer wiederfachkundige Referenten für die Versammlungen gewonnen, wodurch diese sehr gut besucht waren.

Das 25jährige Jubiläum wurde 1931 nachgeholt, wobei die Landwirtschaftskammer dem Verein eine Medaille mit Urkunde verlieh.

Mit Ausbruch des Weltkrieges 1939 wird der 1. Vorsitzende Lehrer Heinzelmann einberufen und den Verein leitete sein Stellvertreter Thomas Beiter (senior).
Mit Ausnahme des Mostereibetriebs, ruht während der Kriegsjahre die gesamte Vereinsarbeit.

Nach Kriegsende verbieten die Besatzungsmächte jegliche Vereinstätigkeit und genehmigen erst 1947 die Satzung des Obstbauvereins, wodurch am 14. Dezember 1947 eine Neugründung ermöglicht wurde. 56 neu aufgenommene Mitglieder wählten eine neue Vorstandschaft, 1. Vorsitzender wird Karl Anton Lohmüller.

1949 erschienen nur drei Mitglieder zur Jahreshauptversammlung, was wohl auch auf die totale Mißernte dieses Jahres zurückzuführen war.
Moderne, private Mostereibetriebe etablierten sich und so wurde die Mostereinrichtung des Vereins für einen Schrottpreis verkauft.

1951 tritt Karl Anton Lohmüller wegen Interessenlosigkeit vieler Mitglieder von seinem Amt zurück. Zum neuen Vorsitzenden wird Alois Lohmüller gewählt. Stellvertreter wird Stefan Eger (senior), Kassierer Thomas Beiter (junior),
Beisitzer Richard Beiter und Anton Kurz (senior). Auch der neuen Vorstandschaft gelingt es nicht, die Probleme zu beheben. Zu den Versammlungen erscheinen nur ein Viertel der Mitglieder und teilweise konnte die Versammlung wegen schlechten Besuchs gar nicht stattfinden.

1954 wechselte die Vorstandschaft erneut. Richard Beiter wurde 1. Vorsitzender, Alois Lohmüller sein Stellvertreter. Doch das Allgemeininteresse ließ weiter nach.
Nach dem Verkauf der letzten Vereinsgeräte ruhte die Vereinstätigkeit ab 1956 bis 1963.

Bei der Neugründung am 27. April 1963 wurde Hauptlehrer Hennig zum 1. Vorsitzenden und Thomas Beiter (junior) zum Stellvertreter gewählt. Das Amt des Rechners übernahm Willy Spieß und Anton Kurz (junior) wird zum Beisitzer gewählt. Mit dieser Führungsmannschaft wurde das 60jährige Jubiläum, verbunden mit der Herbsttagung des Kreisobstbauverbandes und einer Obstschau des Kreises. Willy Spieß, Alois Lohmüller, Xaver Lohmüller und Josef Beiter erhielten bei dieser Kreisobstschau 1. bzw. 2. Preise.

Nach Wegzug von Hauptlehrer Hennig wählte die Jahreshauptversammlung am 5.3.1966 Xaver Lohmüller (des Alois) zum 1. Vorsitzenden und gleichzeitigen Schriftführer.
Stellvertreter wurde Thomas Beiter (junior). Alois Lohmüller wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

In den folgenden Jahren traten als neue Aufgaben des Vereins der Gartenbau und die Dorfverschönerung in den Vordergrund. Die mehrfach wiedergewählte Vorstandschaft mit Xaver Lohmüller, Thomas Beiter, Willy Spieß, Georg Schmid und Anton Kurz bewirkte, dass der Verein kräftig aufblühte.

Bei dem Pokalschießen der Höfendorfer Vereine errang die Schützengruppe des Vereines 1969, 1970, 1972 und 1975 den Pokal, wodurch dieser in den 1. Vereinsbesitz überging.

1980 scheidet Thomas Beiter auf eigenen Wunsch aus der Vorstandschaft aus, an seine Stelle wird Albert Kotz gewählt.

Bei der Jahreshauptversammlung am 13.3.1984 wird zum neuen 1. Vorsitzenden Albert Kotz gewählt, Stellvertreter wird der bisherige Vorsitzende Xaver Lohmüller. Das Amt des Kassierers übernimmt Dieter Köhler, Schriftführer wird Herwig Häckl. Zu Beisitzern werden Georg Schmid, Willy Spieß und Anton Kurz gewählt.
Das eigentlich 1984 fällige 80jährige Jubiläum musste um ein Jahr verschoben werden und wurde am Wochenende 28. / 29. September 1985 gefeiert.

Bei diesem Jubiläum wurden Georg Schmid für 15jährige Ausschussmitgliedschaft, Willy Spieß für 20jährige Funktionstätigkeit und Xaver Lohmüller für 19 jährige Vereinsvorstandstätigkeit geehrt. Die 80jährige Geschichte des Vereines wurde durch den Studiendirektor a.D. Anton Beiter aus Hechingen in einem interessanten Festvortrag nachgezeichnet. Beiter machte deutlich, dass die Höfendorfer Bürger zu allen Zeiten zusammenhielten, wenn es galt gemeinsame Interessen und Ziele zu verwirklichen.

In den folgenden Jahren unterstützte der Verein seine Mitglieder durch verschiedene Aktivitäten und Angebot wie Schnittkurse, Fachvorträgen, Bepflanzung von Streuobstwiesen, Sammelbestellungen, Verleihung von Gerätschaften wie Vertikutierer und Holzspalter, setzen und pflegen der Ruhebänken rund um die Gemeinde, Feld- und Waldputzete, abhalten von Mostseminaren, die Zahl der Aktivitäten ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Bei der Jahreshauptversammlung 1993 gab es einige Veränderungen in der Vorstandschaft:

1. Vorsitzender Albert Kotz, Stellvertreter Anton Kurz junior, Schriftführer Lothar Eberhart, Kassierer Dieter Köhler, Beisitzer Herwig Häckl, Roland Beilard, Wolfgang Brückner.

Das 90jährige Jubiläum wurde am 24./25. September 1994 gefeiert. Die Mitgliederzahl hat die Marke von 100 Obst u. Gartenbaufreunde überschritten. Ein besonderer Höhepunkt war die Obst und Garten- Ausstellung rund um den neuen Dorfbrunnen.

Bei der Jahreshauptversammlung 1996 wurde Anton Kurz junior zum 1. Vorsitzenden gewählt. Das Amt des 2. Vorsitzender übernahm Albert Kotz. Das Amt des Kassierers übernahm Irmgard Wannenmacher, neuer Beisitzer wurde der bisherige Kassier Dieter Köhler. Die bisherige Satzung wurde überarbeitet und neu aufgelegt. 1998 übernahm Hannelore Rothbauer das Amt des 1. Vorsitzende, Anton Kurz wurde Beisitzer. Hannelore Rothbauer gab nach 1 Jahr das Amt des 1. Vorsitzenden auf.

Bis 2003 leitete der 2. Vorsitzende Albert Kotz die Geschicke des Vereins in altbewährter Form, Josef Nichter übernahm das Amt des Kassierers.

2003 wurde Peter Pfizenmayer zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Der Obst und Gartenbauverein von Höfendorf wird auch in Zukunft sein Vereinsleben der Aufgaben und Ziele entsprechend pflegen und freut sich über jeden neuen Eintritt in den Verein.

2004 feierte der Obst- und Gartenbauverein e.V. Höfendorf sein 100-jähriges Bestehen.

2005 wurde Lothar Eberhart zum 1. Vorsitzenden gewählt.